Der Begriff Asthma bronchiale (Asthma=schweres Atemholen, Bronchien=die Luftwege zwischen Luftröhre und Lungenbläschen) beschreibt eine anfallweise auftretende und danach wieder verschwindende Atemnot.
Das Asthma kann mehrere Ursachen haben. Diese rufen über verschiedene Mechanismen die gleichen Veränderungen an den Bronchien hervor. Diese Veränderungen sind
-Schleimhautschwellung
-Verengung der Bronchien durch Anspannung von Muskeln in der Bronchienwand
-Verstärkte, übermäßige Schleimproduktion der Bronchienschleimhaut

Krankheitsverlauf
Das Asthma bronchiale hat einen schleichenden Beginn und nimmt dann, wenn es nicht behandelt wird, in seiner Schwere kontinuierlich zu. Anfangs sind die Beschwerden so gering, dass die Patienten dazu neigen, sie zu ignorieren.
In zunehmendem Maße stellen sich aber das Wohlbefinden stark einschränkende Zustände von Atemnot ein. Die schwerste Form eines asthmatischen Anfalls ist der Status asthmaticus, der “asthmatische Zustand”.
Er ist oft einer ärztlichen Therapie akut nur schwer zugänglich; unter Umständen muss der Patient künstlich beatmet werden, wenn die Atemanstrengung zu groß wird. In sehr seltenen Fällen kann der Status asthmaticus auch tödlich enden.
Bei einer rechtzeitigen, guten Therapie jedoch, die auch die verantwortungsvolle Mitarbeit des Patienten erfordert, kann diesen Extremformen sicher vorgebeugt werden.
Tritt das Asthma anfangs noch anfallweise auf, so kann sich daraus ein chronisches Bronchialleiden entwickeln. Hierbei besteht eine fortwährende Einengung der Bronchien, bedingt durch einen dauerhaften Entzündungszustand.
Ursache
Die Mechanismen, die zur Atemnot führen, erfüllen normalerweise wichtige Funktionen bei der Atmung.
Durch verschiedene Auslöser kann es aber dazu kommen, dass diese Funktionen überschießend sind, es kommt zu einem Asthmaanfall. Prinzipiell werden die Ursachen des Asthmas in solche allergischer Natur (extrinsic) und solche sonstiger Ursache (intrinsic) unterteilt.
80% aller Patienten leiden an Mischformen von intrinsic und extrinsic Asthma, jeweils 10% sind eindeutig einer Gruppe zuzuordnen.
Bei der extrinsischen Form gelangen mit der Atemluft mikroskopische Allergene, z. B. Pollen, auf die Schleimhaut der Bronchien. Besteht eine Überempfindlichkeit (=Allergie), kommt es zur allergischen Sofortreaktion. Über Botenstoffe werden die Bronchien eng gestellt, die Schleimhaut lagert Wasser ein und produziert überschießend Schleim. Fällt der Reiz weg, klingt der Asthmaanfall wieder ab, die Entzündungsreaktion in der Schleimhaut jedoch bleibt bestehen.
Unter Umständen kommt es nach wenigen Stunden zu einem Rückfall, der asthmatischen Spätreaktion. Durch die Entzündung wird die Bronchialschleimhaut sensibler für weitere Reize.
Das können nun auch andere, dem intrinsischen Asthma zugeordnete Faktoren sein, wie zum Beispiel kalte, feuchte, trockene, verunreinigte Luft (Zigarettenrauch!), körperliche Anstrengung, Infektionen oder Medikamente (z. B. Aspirin, Antibiotika). Hinzu treten psychosomatische Einflüsse, die den Verlauf bedeutend verschlechtern können. Immer wieder kommt es unter diesen Bedingungen zu einer Asthma-Episode, welche die Entzündung dann aufs neue anheizt.
Vorbeugung
Vermeidung von verschmutzter Luft, Zigarettenrauch und sehr kalter Luft kann dem Entstehen eines Asthmas vorbeugen. Ist die Erkrankung erst einmal vorhanden, ist die gewissenhafte Befolgung der ärztlichen Therapieanweisungen Voraussetzung für einen bestmöglichen Verlauf der Erkrankung.
Zahlen/Fakten
Asthma ist eine der häufigsten, bei Kindern die häufigste chronische Erkrankung, mit zunehmender Tendenz.
Während vor dem Krieg weniger als 1% der Bevölkerung betroffen war, werden die Zahlen heute in Deutschland mit 4% der Gesamtbevölkerung angegeben, wobei die Häufigkeit im Kindesalter doppelt so hoch ist.
Die Ursachen für diese Zunahme in der westlichen Welt (die Untersuchungen aus den Ländern der Dritten Welt erbringen niedrigere Zahlen) sind letztlich nicht geklärt. Schadstoffbelastungen in der Luft, Verstädterung, Allergenexposition sowie häufige Infektionen scheinen eine Rolle zu spielen. Interessanterweise sind Männer etwa doppelt so häufig betroffen wie Frauen.

Sport mit Asthma
Astma ist kein Grund weniger Sport zu treiben, sondern kann sich im Gegenteil günstig auf den Krankheitsverlauf auswirken.
Beim „Belastungsasthma“ sollte der Betroffene vor der körperlichen Belastung ein Dosier- Aerosol anwenden, das vorbeugend wirkt.
Besonderer Bedeutung kommt beim Asthmatiker einer ausreichend langen intervallartigen Aufwärmphase zu, da das Bronchialssystem besonders zu Beginn der Belastung reagiert. Auch die Auswahl der Sportart kann in diesem Zusammenhang wichtig sein.
Laufen ist die Belastungsart, die am stärksten Belastungsasthma auslöst, während z. B. Schwimmen dies in weit geringerem Ausmaß tut.
Skilaufen in sehr kalter, trockener Luft kann leicht Asthmaanfälle auslösen, liegt die Temperatur über -5 Grad, besteht nur geringe Wahrscheinlichkeit dafür, das ein belastungsinduzierter Asthmananfall ausgelöst wird.
Asthma und Psyche
Die Ursachen und Auslöser des Asthma sind größtenteils bekannt.
Eine psychische Ursache für die Krankheit wird heute nicht mehr ernsthaft diskutiert.
Bei bestehender Erkrankung können allerdings psychische Auslöser, wie Wut, Angst oder Traurigkeit für das Auftreten von Atemnotanfällen eine Rolle spielen. Bei ca. 1/3 der Patienten sind solche Auslösesituationen erkennbar.
Zudem stellt eine solche chronische Erkrankung für den Patienten selbst und für seine Familie eine starke emotionale Dauerbelastung dar, der auch therapeutisch Rechnung getragen werden sollte. Ein genaues Wissen über die Ursachen der Erkrankung und die Therapiemöglichkeiten, insbesondere auch das Verhalten im Notfall kann den Betroffenen und ihren Familien Sicherheit geben
Therapie
Als Basistherapie sind beim Asthmatiker Entspannungsverfahren (Autogenes Training, Entspannungstraining nach Jakobson) sinnvoll. Verhaltenstherapeutische Maßnahmen können durch Desensibilisierung helfen, Asthmaanfälle zu vermeiden.